Eine neue Studie zeigt: Bewerber mit ausländisch klingenden Namen bekommen seltener eine Antwort auf ihre Bewerbung – auch wenn sie gute Noten haben. Das betrifft auch Kanzleien und Steuerbüros.

Was wurde untersucht?

Forscher der Universität Siegen haben über 50.000 fingierte Bewerbungen für Ausbildungsplätze verschickt – mit identischen Inhalten, aber unterschiedlichen Namen. Das Ergebnis: Jugendliche mit deutschen Namen erhielten zu 67 % eine Antwort. Bei türkischen Namen waren es nur 52 %, bei arabischen sogar nur 40 %.

Was heißt das für Kanzleien und Büros?

Viele Kanzleien und Steuerberater suchen dringend Auszubildende. Doch laut der Studie werden viele geeignete Jugendliche übersehen – nur wegen ihres Namens. Selbst gute Noten, Praktika oder freiwilliges Engagement helfen kaum, wenn der Name „fremd“ klingt.

Warum passiert das?

  • Arbeitgeber schätzen die Chancen von Bewerbern mit Migrationshintergrund oft falsch ein.
  • Es bestehen Sorgen über Sprachkenntnisse oder Integration im Team.
  • Oft wirken unbewusste Vorurteile – ohne böse Absicht.

Am stärksten zeigt sich das in kleinen Betrieben und auf dem Land. In Großstädten und im öffentlichen Dienst ist die Auswahl fairer.

Was können Kanzleien tun?

  • Anonyme Bewerbungen prüfen: So zählt nur die Leistung.
  • Team sensibilisieren: Schulungen helfen, Vorurteile zu erkennen.
  • Vielfalt zeigen: Wer offen auftritt, spricht mehr Bewerber an.
  • Klare Auswahlkriterien nutzen: Das schafft Fairness und Transparenz.

Fazit

Ein großer Teil der Rechtsanwaltsfachangestellten-Azubis haben bereits einen Migrationshintergrund – viele Kanzleien gehen also bereits vorurteilsfrei in Bewerbungsprozesse. Dennoch sollte jeder Arbeitgeber bewusst prüfen, ob der Auswahlprozess tatsächlich objektiv und fair ist. Denn wer Bewerber auch und vor allem nach dem Namen bewertet, übersieht Talente.

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